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25.03.2020

Smart Cities: Mittel zu welchem Zweck?

Der Kongress der Gemeinden und Regionen sucht europäische Beispiele für „Smart Cities and Communities.“ In einem Bericht sollen nicht nur in Kommunen implementierte Informations- und Kommunikationstechnologien gesammelt werden, sondern auch ihr Beitrag zur lokalen Demokratie und Inklusion.

Der Kongress der Gemeinden und Regionen erarbeitet aktuell gemeinsam mit dem britischen Kommunalpolitiker Martin Fodor einen Bericht zu „Smart Cities and Communities.“ Entgegen der wortwörtlichen Interpretation ist das Kriterium einer „Smart Community“ nicht der durchschnittliche Intelligenzquotient ihrer Bewohner. Zu den Kennzeichen gehören unter anderem implementierte Konzepte wie etwa Open Data, also Daten, die von jedermann genutzt werden können, E-Government und das Internet der Dinge – breit gesprochen also Informations- und Kommunikationstechnologien. Alle smarten Gemeinden sind nun dazu aufgerufen, ihre Beiträge einzusenden.

Mittel soll nicht zum Zweck werden

Die Einführung technologischer Fortschritte im Gemeindealltag kann eine Verbesserung der Koordinierung von Mobilität, Sicherheit und demokratischer Beteiligung bedeuten. Während solche Technologien die Qualität lokaler Prozesse erhöhen können, bergen sie auch so manche Tücken. Der britische Berichterstatter lässt in seinem Entwurf eine kritische Grundhaltung zu manchen Smart City-Angeboten erkennen und verweist darauf, dass viele Initiativen aktuell von großen Unternehmen gesteuert und kontrolliert werden. Der Bericht will daher vor allem auf die Bürgerperspektive abstellen und den Nutzen von Smart Cities an ihrem konkreten Verbesserungspotenzial für Bürger und Verwaltung messen.

Smart heißt auch demokratisch

Das Ziel des Berichts des Kongresses beschreibt sich also nicht nur in der Sammlung von Konzepten der europäischen, smarten Kommunen, sondern auch in der Herausarbeitung, ob diese demokratisch sowie finanziell und ökologisch nachhaltig sind. „Smart“ darf nämlich nicht nur eine leere Überbetonung der Technologiefrage bedeuten, sondern muss Mittel zum Zweck der Verbesserung von Lebensqualität und lokaler Mitbestimmtung sein, so Fodor. Die Fragen, denen sich der Bericht stellen will, sind: Welche Chancen bieten Smart-City-Konzepte lokalen Behörden? Was sind die Risiken der Smart-City-Technologien, und wie können diese in Angriff genommen werden? Wie kann man sicher stellen, dass der Fokus von Smart Cities nicht von demokratischen Werten abweicht?

Einsendefrist ist der 5. Dezember 2019

Wer bei der Beantwortung dieser Fragen unterstützen will, ist dazu eingeladen Smart-City Konzepte seiner eigenen Gemeinde an das Brüsselbüro des Gemeindebundes zu senden. Der Ausschuss sucht bis zum 5. Dezember 2019 Beispiele aus Städten und Gemeinden, die vor Ort smarte Lösungen umsetzen. Gefragt wird nach potenziellen Partnern, Kosten, Datensicherheit, Zielgruppen, Zufriedenheit und abschließender Bewertung.

Rückfragehinweis

Büro Brüssel , in der Ständigen Vertretung Österreichs: Mag. Daniela Fraiß

Telefon: 0032 2 282 06 86

E-Mail: oegemeindebund@skynet.be

-E. AYAZ

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